Posing, Beauty-Filter und Inszenierung – in den sozialen Medien bewegen sich inzwischen Menschen aller Altersgruppen gleichzeitig im ständigen Vergleich von vermeintlich schönen Idolen und aktuellen Schönheitsidealen. Allein auf Instagram verzeichnet der Hashtag „#selfie“ über eine halbe Milliarde Treffer. Beim Hochladen der eigenen Bilder steht unausgesprochen die Frage im Raum: Entscheidet allein meine Follower-Zahl und der geheimnisvolle Algorithmus einer Vorschlagsliste über den Wert meines Selbstbildes? Oder weiß ich längst, wer ich bin und kann einen Blick auf meine Person zulassen, der meiner inneren Identität entspricht?
In diesem Workshop erproben Schüler:innen den Umgang mit Selbstportraits, die nicht dem schnellen Verwertungsdruck und den technischen Gegebenheiten der Smartphone-Rückkamera unterworfen sind. Und viel wichtiger: Der experimentierfreudige Part, mit dem in diesem Workshop Selbstporträts entstehen, ist groß. Wir schaffen ein professionelles „Set“, ein Fotostudio, in dem sich die Teilnehmer:innen mal hinter, mal vor der Kamera erproben können.
So entsteht ein vitaler Abgleich zwischen Fremd- und Selbstbild, der die Wahrnehmung der eigenen Identität zum Thema werden lässt. Begleitet wird das Workshop-Format von einer theoretischen Einführung zum fotografischen Porträt: Was bedeuten Blicke, Gegenblicke, Gesten und Posen im fotografischen Bild? Entscheidet schon der erste Blick auf ein Foto über den Eindruck, den wir von einer Person haben werden? Und – ist es überhaupt möglich, nur anhand eines Fotos ein Gefühl für eine Person zu entwickeln? Wir diskutieren kritisch über die Macht fotografischer Bilder und die Rollen der jeweiligen Akteure. Nicht zuletzt wird es um ästhetische Fragen der Darstellung gehen und darum, wie sich Konventionen durchbrechen lassen und eigene, individuelle Vorstellungen entwickeln können.
Geeignet u. a. für die Unterrichtsfächer: Kunst, Gestaltungstechnik, Sozialwissenschaften, Gesellschaftslehre, Medienkunde