Musik begegnet uns beständig in unserem Alltag: Manchmal bleibt uns eine Melodie im Gedächtnis, ohne dass wir das bewusst steuern können (auch die Wissenschaft nennt das einen musikalischen „Ohrwurm“). Meistens aber vergessen wir die Musik schnell wieder, die in verschiedenen kommerziellen Medien im Hintergrund eingesetzt wird.
In diesem Workshop wollen wir die sozialpsychologischen Wirkungen von Musik am Beispiel von Audiologos und Werbespots diskutieren. Zunächst soll es darum gehen, die Allgegenwärtigkeit von Musik überhaupt wieder wahrzunehmen: Ist es nicht bemerkenswert, wie es vielen Formen der Musik gelingt, ihre Wirkung zu entfalten, auch wenn wir nicht konzentriert zuhören? Wenn wir aber bewusst zuhören, dann fallen uns schnell Besonderheiten und Gemeinsamkeiten auf: Wir beschreiben die werbespezifischen Mittel und überlegen, welche Mechanismen eingesetzt werden, um mithilfe der Musik eine emotionale Stimmung zu erzeugen, eine Botschaft zu verstärken oder in wenigen Sekunden eine kleine Geschichte zu erzählen.
In der Wissenschaft geht es darum, solche Beobachtungen durch Stichproben und statistische Auswertungen zu verallgemeinern. Auch damit wollen wir uns im Workshop in einem kleinen Exkurs beschäftigen: Wir spielen in der Praxis durch, wie Datensätze zu einzelnen Werbespots erhoben werden und wodurch sich eine seriöse Auswertung von einer rein subjektiven Bewertung unterscheidet.
Wir wollen die Materie aber auch im praktisch-kreativen Zugang noch genauer erforschen: In der Wirtschaft werden Jingles und Audiologos zur Markenbildung eingesetzt. Sie dienen zur Identifikation, Emotionalisierung und Erinnerbarkeit einer Marke. Das wollen wir verstehen, indem wir selbst ein möglichst prägnantes Audiologo komponieren. Dabei erhalten wir einen Einblick in aktuelle Formen der Klangproduktion, wo elektronische Klangbearbeitung und der Einsatz digital archivierter Klangelemente eine bedeutende Rolle spielen.
Geeignet u. a. für die Unterrichtsfächer: Musik, Sozialwissenschaften, Gesellschaftslehre, Medienkunde