Im Jahr 2022 wurden weltweit 62 Millionen Tonnen Elektroschrott erzeugt, Tendenz steigend. Die Recyclingquote ist mit 22,3 % gering, Tendenz sinkend – und Recycling sowieso lediglich eine Notlösung. Fehlende Regulierung seitens der Politik und Unachtsamkeit seitens der Gebrauchenden haben Elektrogeräte zu Wegwerfartikeln degradiert. Angesichts der oft menschenunwürdigen und ökologisch katastrophalen Abbaubedingungen (sowie der Endlichkeit) von Technologiemetallen muss diese Praxis dringend hinterfragt werden.
Wir glauben, dass eine lange Nutzung von hochqualitativen und funktionalen Produkten eine sinnvolle Strategie zur Müllvermeidung und somit ein wertvoller Beitrag zur Nachhaltigkeit ist. Dabei kann das individuelle verantwortungsbewusste Handeln ebenso eine Rolle spielen wie das dringend erforderliche gesamtgesellschaftliche und politische Handeln.
Im Workshop „Sustainability by Design“ werden wir an Hand von Beispielen ergründen, welche Faktoren Einfluss auf die Lebensdauer von Elektrogeräten haben und welche Rolle das Design dabei einnimmt. Dazu werden wir die Geräte in Kleingruppen zerlegen und Aspekte wie z. B. Konstruktion, Materialwahl und Verarbeitung analysieren und dokumentieren.
Die gewonnenen Erkenntnisse wollen wir in einem zweiten Schritt nutzen, um Geräte zu imaginieren, die besser sind. Wir schlüpfen in die Rolle der:des Designer:in und gestalten mit Hilfe von Skizzen und Worten Geräte, die länger halten, die leichter reparierbar sind, die weniger Ressourcen beanspruchen. So wollen wir nicht nur für einen reflektierten Konsum in Bezug auf E-Geräte sensibilisieren und vermitteln, wie ein im Sinne der Nachhaltigkeit „gutes“ Produkt erkannt werden kann, sondern auch die Möglichkeit einer Reparatur als lebensverlängernde Maßnahme aufzeigen.
Dieser Workshop wird vom Transferprojekt „Sustainability by Design“ durchgeführt, das in der Förderlinie Innovative Hochschule vom BMBF und der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz gefördert wird.