Spätestens seit Covid-19 scheint empirisch-quantitative Forschung im öffentlichen Bewusstsein eine zunehmend bedeutende Rolle zu spielen, viele Aussagen beginnen mit „Studien belegen ...“. Doch wie entstehen eigentlich Studien? Was für Möglichkeiten haben sie, wo sind ihre Grenzen? Diesen Fragen gehen wir in unserem Workshop in einem eigenen Experiment nach. Die leitende Frage des Experiments ist, ob Musik den Herzschlag beeinflusst.
Wenn der Beat beim Dubstep so richtig wummert, macht das unser Herz auch – wenn wir entspannte klassische Musik hören, entspannt auch unser Herz: Das könnte man meinen. Doch tatsächlich ist die Beweislage für diese und ähnliche Annahmen unterschiedlich; Forschende kommen zu verschiedenen Ergebnissen. Doch warum ist das so?
Gemeinsam formulieren wir eine Hypothese und entwickeln ein Experimentaldesign. Zentral wird die Frage sein, welche musikalischen Eigenschaften wichtig sein könnten – Lautstärke, Tempo, Instrumente? Die Schüler:innen werden zum Schluss eine Wahl treffen müssen, welche Stücke sie verwenden wollen. Außerdem lernen sie, wie das menschliche Herz grundsätzlich funktioniert, was der Puls ist und wie man ihn messen kann.
Über die Ergebnisse des Experiments und ihre Interpretation, wie auch immer sie aussehen werden, werden wir diskutieren. Dabei soll es nur am Rande um statistische Berechnungen gehen, interessanter sind inhaltliche Fragen: War die Musik gut ausgewählt? War die Testpersonengruppe repräsentativ? Welche Einschränkungen gelten für die Schlüsse, die wir aus den Ergebnissen zielen? Diese Diskussion ermöglicht es den Schüler:innen zu verstehen, was die Möglichkeiten und Grenzen quantitativer Forschung sind und wie man kritisch-reflexiv mit Forschungsergebnissen umgehen kann – ohne dabei das Vertrauen in wissenschaftliche Forschung grundsätzlich zu verlieren.
Geeignet u. a. für die Unterrichtsfächer: Musik, Biologie